Neue Infotafeln ‘Kein Wasserwerk in Lengerich!’ klären auf

Erkunden Sie öfter die Gebiete rund um Freren, Andervenne, Lengerich und Handrup mit dem Fahrrad und gönnen Sie dabei Ihrer Seele Entspannung? Gehen Sie hier gerne ausgiebig spazieren und genießen die frische Luft und Stille?

Sollten Sie demnächst bei Ihren Ausflügen auf nachstehende Infotafel stoßen, dann nehmen Sie sich eine kurze Auszeit und verschaffen sich einen kleinen Einblick in eine komplexe Thematik:

Infotafel-Grafik

Damit Sie auch in der Zukunft Ihre Augen mit einer anmutigen Landschaft verwöhnen können, haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere hiesige Kulturlandschaft und das hierfür notwendige Grundwasser zu erhalten. Wir wollen jede weitere Exploration zur Trinkwasserförderung durch den Wasserverband Lingener Land (WVLL) in diesem Gebiet verhindern. Wir haben daher bereits im November 2015 mit Hinweisschildern an den Straßen nach Lengerich und Handrup thematisiert: Grundwasserspiegel sinkt! – Natur, Fauna & Flora in Gefahr! – Kein Grundwasser für Industrie! – Kein Wasserwerk in Lengerich!

Wir fordern den sofortigen Stopp aller weiteren Erkundigungen zur Trinkwasserförderung durch den WVLL:

1.) Eine zusätzliche Förderung ist nicht notwendig, da der Bedarfsprognose des WVLL von 7,6 Millionen m³/a gleichzeitig an Förderrechten 7,6 Millionen gegenüber stehen.

2.) Es gibt genügend Alternativen zur Trinkwasseraufbereitung aus Oberflächenwasser, insbesondere für die industrielle Wasserversorgung.

3.) Die Grundwasserreserven im Vorranggebiet Lengerich-Handrup werden bereits jetzt gezehrt, d.h. stehen für zusätzliche Förderung nicht zur Verfügung

    • die Moränenkette Freren-Lengerich-Gersten wird seit 2000 gen Grumsmühlen bei Langen angezapft. Mehr hierzu…
    • das Becken Andervenne-Peddenhoek-Raming-Hestrup-Handrup wird gen Ohrte bei Vechtel angezapft. Mehr hierzu…
    • das Grundwasserdargebot ist beschränkt. Es wird bei zusätzlicher Förderung mehr Wasser entnommen als durch Grundwasserneubildung nachgefüllt wird. Mehr hierzu…

4.) Zusätzliche Grundwassersenkung gefährdet

    • die Vegetation – Gegenmaßnahme: zunehmende  Beregnung
    • die umliegenden Hofeichen – diese werden unweigerlich absterben
    • die umliegenden Gebäude – die (Grund-)Mauern bekommen Risse  (sofern kein Betonsockel)
    • den Buschwald – er liegt nur 500m vom Brunnen I entfernt.

5.) Erholungsgebiete (Ramings Mühle, Saller See) werden ihr Antlitz verändern, im schlimmsten Fall verlanden, denn die Zuläufe werden versiegen – sie nehmen schon jetzt ab!

6.) Die umliegenden Kirchen sind aufgrund ihres Gewichtes in ihrer Standfestigkeit bedroht, da diese auf Anhöhen gebaut wurden, deren Untergrund artesisch mit Wasser versorgt ist; fällt das Grundwasser, dann entstehen Löcher im Boden.

Konsequenz: Stopp – geht nicht! Wir bleiben dabei!

Ist Lengerich-Handrup noch ganz dicht?

 – Auswirkungen eines Wasserschutzgebietes

Lengericher, Handruper und Andervenner Haus- und Grundstücksbesitzer müssen ihre Abwasserrohre und -leitungen, ober- und unterirdische Tanks, z. B. für Heizöl oder Regenwasser, Landwirte ihre Silos mit Sickersaftbehältern, Gülletanks, Biogasanlagen und alle anderen Lagerstätten, von denen eine potentielle Gefahr für das Grundwasser ausgehen könnte, einer besonderen Dichtigkeitsprüfung unterziehen.

Nur ein Szenario?

Weit gefehlt, zumindest nicht für die, die im behördlich ausgewiesenen Wasserschutzgebiet Lengerich-Handrup im wahrsten Sinne des Wortes hier zu Hause sind, arbeiten und leben.

WSG-Logo

Insbesondere die Gebiete direkt und mittelbar um die Förderbrunnen herum werden einer intensiven Dichtigkeits- und Nutzungsprüfung unterzogen – zur Erinnerung: aus drei Brunnen will der Wasserverband Lingener Land (WVLL) jährlich 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser fördern.

Wollen wir das? Sind wir noch ganz dicht? “Der Schutz unseres Grundwassers sollte uns doch wohl geringe Lasten wert sein“, könnten Sie denken. “Außerdem betrifft es mich ja nicht!” Für die Betroffenen, der in Frage kommende Kreis ist größer als Sie denken, bedeutet die Ausweisungspraxis bei Wasserschutzgebieten immer mehr oder weniger enorme Verordnungen, Anordnungen, Auflagen, Handlungsverbote und Nutzungseinschränkungen.

7 Fakten, die Sie über ein mögliches Wasserschutzgebiet Lengerich-Handrup wissen sollten – und warum auch Sie betroffen sind! Weiterlesen –>

Kein Wasserwerk in Lengerich!

Die inhaltliche Beschreibung dieses Warnkreuzes fehlte noch. Es steht, wie die drei anderen zuvor, bisher nur als ein stummes Mahnzeichen am Wegesrand rings um die 3 geplanten Förderbrunnen in Lengerich – Handrup.

Die nachfolgende Grafik dokumentiert gewichtige Aussagen, die schon einzeln, aber insbesondere in der Summe gegen die Nutzung des beabsichtigten Wasserfördergebietes sprechen. Gleichzeitig steht sie für unsere zentrale Forderung – kein Wasserwerk in Lengerich!  Weiterlesen

Kein Grundwasser für Industrie!

Auch dieses Schild steht bisher nur als ein stummes Mahnzeichen am Wegesrand rings um Lengerich und Handrup.

Die nachfolgende Grafik gibt diesem Warnkreuz nun ebenfalls ein Gesicht. Sie zeigt die Entnahmerechte für Trinkwasser und Betriebswasser im Versorgungsgebiet des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) sowie die Abgabemengen an Trinkwasser durch den WVLL für die Industrie.  Weiterlesen

Mögliches Wassereinzugsgebiet Lengerich-Handrup

Geologisch gesehen erstreckt sich das Einzugsgebiet für die bestehenden Brunnen I, II und IV zwischen dem Windmühlenberg im Westen, dem ehemaligen Standortübungsplatz Fürstenauer Tannen im Osten, der B214 im Süden und der L60 im Norden:

   
…Übersichtskarte mit Lage der Förderbrunnen, der 2 km-Zone und dem potenziellen Wassereinzugsgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich; verändert nach Ausschnitt aus Geonik Juni 2015

Das Fördergebiet umfasst ca. 35 km² und liegt vorrangig in den Gemeinden Lengerich, Handrup und Andervenne. Es ist eingezwängt zwischen den bestehenden Trinkwassergewinnungsgebieten (TWGG) Grumsmühlen bei Langen (südwestlich von Lengerich) und Ohrte bei Vechtel (nordöstlich von Lengerich), welche bereits jetzt die hiesigen Grundwasserreserven in Anspruch nehmen.

Negativ wirkt sich auch der durchlässige Untergrund aus: fehlende oder dünne Hemmschichten (blau skizziert), welche in der Vergangenheit viele kleine Quellen durch den artesischen Druck von unten her gespeist haben, lassen ein Absinken des bodennahen Grundwassers in die unteren Stockwerke zu. Der immer geringer werdende Zufluss zum Saller See könnte vollends versiegen, wenn die Förderung durch die Brunnen I, II und IV erst einmal aufgenommen ist.

In den Brunnen-nahen 2km-Zonen (rote Radien) sind der Uttruper Hoek mit dem Lindert im Südwesten, Waldsiedling im Süden, Raming und Teile des Peddenhoek im Südosten sowie Steppenberge im Norden besonders gefährdet, da hier eine Überlagerung mit den hydraulischen Fenstern (blaue Flächen) stattfindet und somit der Grundwasserspiegel bei Trinkwasserförderung zusätzlich abgesenkt werden würde. Neben Fauna und Flora sind hier auch Gebäude besonders betroffen, da diese häufig auf schluffigen Sanden gebaut sind, wie die zahlreichen Bohrprofile zeigen: bei weichendem Grundwasser wird es zu neuen Setzungen des Unterbodens kommen, sodass alte Grundmauern reißen können. Blitzableitung bzw. Hauserdung können unwirksam werden.

 

Quellen:

[1] Anlage 1 zum Wassereinzugsgebiet Lengerich/Handrup, erstellt im Juni 2015 von der GEONIK GmbH

[2] TOP50 Niedersachsen …

[3] AQUAINFO Daten und Ausbaupläne (Bohrprofile) der alten und neuen Messstellen, bereitgestellt vom Wasserverband Lingener Land

Lengerich-Handruper Brunnenlage zwischen Grumsmühlen & Ohrte

Lageplan_Vorranggebiet-LH2

Lengerich-Handrup geologisch eingeengt

Lageplan_GWspiegel-LH3

Handrup & Ohrte hydrologisch vereint

Die vorgesehenen 3 Brunnen zur Trinkwasserförderung liegen in direkter Nachtbarschaft zu den Ortschaften Lengerich und Handrup, sowie zum touristisch erschlossenen Erholungsgebiet Ramings Mühle. Während das Trinkwassergewinnungsgebiet Grumsmühlen west-süd-westlich von Lengerich hydrogeologisch abgetrennt ist, ist das Ohrter Gebiet ost-nord-östlich von Handrup hydrogeologisch verbunden: Grundwasserentnahmen in Handrup (landwirtschaftliche Beregnungen) und Ohrte (Trinkwasserförderung) wechselwirken miteinander aufgrund unterirdisch durchgehender Grundwassergleichen wie zwei miteinander verbundene Badewannen: wird aus der einen entnommen, läuft es aus der anderen nach. Die Lengerich-Handruper Brunnen sind weitere Stöpsel: werden diese auch noch gezogen, sind die “Badewannen” sehr schnell geleert.

Die blauen Flecken links stellen Flächen mit besonderem Augenmerk im Einzugsbereich der Trinkwasser-förderung dar (Wasserschutzgebiete). Die blauen Linien rechts stellen gleiche Spiegellagen des Grundwassers dar (GW-Gleichen). Die roten Punkte rechts stellen die Messstellen unter Aufsicht des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) dar, die roten Dreiecke die der jeweiligen Wasserversorger.