Auch TöBs haben Bedenken!

So nicht! – Stellungnahme der AGUW zur stattgefundenen Anhörung zu den Pumpversuchen – Teil I

Bedenken an der Machbarkeit der vom Wasserverband Lingener Land (WVLL) beantragten Pumpversuche haben auch anwesende Träger öffentlicher Belange (TöPs) vorgebracht und damit dokumentiert, dass wir von der AGUW mit unserer Befürchtung nicht alleine dastehen, dass Pumpversuche den bisher intakten Natur- und Wasserhaushalt in Lengerich-Handrup nachhaltig und dauerhaft schädigen.

Dies ist das Ergebnis der ganztägigen Anhörung am 31.05.2017 in Meppen bei der Unteren Wasserbehörde. Das 104seitige Protokoll zzgl. 60 Seiten als Anlage ist nicht nur im Umfang, sondern auch in Wort und im Inhalt stark (1). Ziel und Zweck des Erörterungstermins war die Gelegenheit für Antragsteller (WVLL), betroffene Träger öffentlicher Belange sowie Einwender zu ihren beim Landkreis Emsland (LK) eingereichten Anträgen, Stellungnahmen bzw. Einwendungen noch einmal Stellung zu nehmen. Inwieweit die dort vorgebrachten Bedenken, Positionen oder beantragten Auflagen dann in der behördlichen Entscheidungsfindung, PRO oder KONTRA Pumpversuche, einfließen, bleibt abzuwarten. –>Weiterlesen

Alternativen – und es gibt sie doch!

Plan B – sinnvolle Alternative zu Pumpversuchen und zum Wasserwerk Lengerich-Handrup.

Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässer – ein Beitrag zur nachhaltigen Wasser-Ressource und zum Aufrütteln!

Eine weitere Stellungnahme der AG Unser Wasser – bisher: Pumpversuche richten riesige Schäden an! – zum

1. Artikel der Lingener Tagespost vom 09.06.2016 bzw. NOZ-Online-Bericht vom 08.06.2016 (1)

2. Schreiben des Wasserverbandes Lingener Land vom 04.05.2016 an den Gemeinderat Lengerich (2) einschließlich eines beigefügten Schreiben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Meppen vom 24.06.2015 (3)

Kein Grundwasser für die Industrie! Schon im Herbst 2015 hatten wir diese Forderung umfassend auf unserer Homepage thematisiert und auf die Alternativen für Brauch- und Industriewasser hingewiesen. Wohlgemerkt: es geht hier nur um die direkte Wasseraufbereitung als Prozesswasser für die Lingener Industrie aus dem Dortmund-Ems-Kanal oder Speicherbecken – um Grundwasser für Trinkwasser im Wasserwerk Grumsmühlen freizumachen bzw. freizuhalten, um die Grundwasser schädigenden Pläne für ein zusätzliches Wasserwerk Lengerich-Handrup erst gar nicht weiter ausgestalten zu müssen.

Der Wasserverband Lingener Land (WVLL) und seine langjährigen Gutachter sehen keine Probleme durch Pumpversuche in Lengerich und auch keine Förderalternativen – wie bereits schon bei dem Erhöhungsverfahren für Grumsmühlen in den 90erJahren. Einen Plan B gibt es nicht und wird es nach eigenem Bekunden des WVLL auch nicht geben! Die Strategie des WVLL ist klar: kein Links, kein Rechts!

Aber es gibt Alternativen –> Weiterlesen

Neue Infotafeln ‘Kein Wasserwerk in Lengerich!’ klären auf

Erkunden Sie öfter die Gebiete rund um Freren, Andervenne, Lengerich und Handrup mit dem Fahrrad und gönnen Sie dabei Ihrer Seele Entspannung? Gehen Sie hier gerne ausgiebig spazieren und genießen die frische Luft und Stille?

Sollten Sie demnächst bei Ihren Ausflügen auf nachstehende Infotafel stoßen, dann nehmen Sie sich eine kurze Auszeit und verschaffen sich einen kleinen Einblick in eine komplexe Thematik:

Infotafel-Grafik

Damit Sie auch in der Zukunft Ihre Augen mit einer anmutigen Landschaft verwöhnen können, haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere hiesige Kulturlandschaft und das hierfür notwendige Grundwasser zu erhalten. Wir wollen jede weitere Exploration zur Trinkwasserförderung durch den Wasserverband Lingener Land (WVLL) in diesem Gebiet verhindern. Wir haben daher bereits im November 2015 mit Hinweisschildern an den Straßen nach Lengerich und Handrup thematisiert: Grundwasserspiegel sinkt! – Natur, Fauna & Flora in Gefahr! – Kein Grundwasser für Industrie! – Kein Wasserwerk in Lengerich!

Wir fordern den sofortigen Stopp aller weiteren Erkundigungen zur Trinkwasserförderung durch den WVLL:

1.) Eine zusätzliche Förderung ist nicht notwendig, da der Bedarfsprognose des WVLL von 7,6 Millionen m³/a gleichzeitig an Förderrechten 7,6 Millionen gegenüber stehen.

2.) Es gibt genügend Alternativen zur Trinkwasseraufbereitung aus Oberflächenwasser, insbesondere für die industrielle Wasserversorgung.

3.) Die Grundwasserreserven im Vorranggebiet Lengerich-Handrup werden bereits jetzt gezehrt, d.h. stehen für zusätzliche Förderung nicht zur Verfügung

    • die Moränenkette Freren-Lengerich-Gersten wird seit 2000 gen Grumsmühlen bei Langen angezapft. Mehr hierzu…
    • das Becken Andervenne-Peddenhoek-Raming-Hestrup-Handrup wird gen Ohrte bei Vechtel angezapft. Mehr hierzu…
    • das Grundwasserdargebot ist beschränkt. Es wird bei zusätzlicher Förderung mehr Wasser entnommen als durch Grundwasserneubildung nachgefüllt wird. Mehr hierzu…

4.) Zusätzliche Grundwassersenkung gefährdet

    • die Vegetation – Gegenmaßnahme: zunehmende  Beregnung
    • die umliegenden Hofeichen – diese werden unweigerlich absterben
    • die umliegenden Gebäude – die (Grund-)Mauern bekommen Risse  (sofern kein Betonsockel)
    • den Buschwald – er liegt nur 500m vom Brunnen I entfernt.

5.) Erholungsgebiete (Ramings Mühle, Saller See) werden ihr Antlitz verändern, im schlimmsten Fall verlanden, denn die Zuläufe werden versiegen – sie nehmen schon jetzt ab!

6.) Die umliegenden Kirchen sind aufgrund ihres Gewichtes in ihrer Standfestigkeit bedroht, da diese auf Anhöhen gebaut wurden, deren Untergrund artesisch mit Wasser versorgt ist; fällt das Grundwasser, dann entstehen Löcher im Boden.

Konsequenz: Stopp – geht nicht! Wir bleiben dabei!

Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück

…für das geplante Wasserwerk Lengerich.

Was die Alten schon immer wussten: „bis zum Öings Berg und nicht weiter“ kommt der Regen wenn die Wolken vom Westen her an Lengerich herankommen, lässt sich messtechnisch bestätigen:

   …gemäß Gebietsvergleich der Niederschläge 2014 durch die AGUW; rechts: Langzeitauswertung von DWD-Daten durch den Fachverband Feldberegnung.

Die 2014 von der AG Unser Wasser in Betrieb genommenen Regenmessstationen im Grundwasserzulaufgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich (Zustromgebiet) zeigen stetig weniger Niederschlag an als die in der Umgebung angebrachten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wie in der Grafik oben links zu sehen ist. Konsequenz: Es fließt also deutlich weniger Wasser nach!

Bei vorherrschenden Südwestwinden driften die Wolken westlich von Lengerich am Öings Berg nördlich der Handruper Straße(L60) Richtung Wettrup ab. Die nördlich dieser Linie vorgenommenen Niederschlagsmessungen im Weh, Thül, Berlage und Plümpe/Bruch (Abstromgebiet) zeigen dagegen mehr Niederschläge an als im Zustromgebiet und sogar mehr als von den umliegenden DWD-Stationen erfasst wird. Konsequenz: Es fließt also deutlich mehr Wasser ab!

Negativ wirkt sich darüber hinaus der Klimawandel aus, wie in der Grafik oben rechts zu sehen ist. Während in den Wintermonaten der Niederschlag in den letzten 50 Jahren im Mittel unverändert geblieben ist, steht in den Sommermonaten immer weniger Regen zur Verfügung. Zudem wird es in dieser Wachstumsperiode immer heißer, so dass die Pflanzen immer mehr dürsten und im Sommer kaum noch Wasser in den Untergrund absinkt.

Daraus folgt, dass die Grundwasserreserven für das geplante Wasserwerk mangels Regen immer weniger aufgefüllt werden. Schlimmer noch: die schon existierenden Senken wie die benachbarten Wasserwerke Grumsmühlen und Ohrte, die tiefen Gräben mit ihrer schnellen Dränage (= Abfluss), sowie Entnahmen durch Haus- und Beregnungs-Brunnen zehren an den vorhandenen Reserven, so dass diese schon jetzt immer weiter zurückgehen. Dies lässt sich anhand der langjährigen Grundwassermessdaten ablesen und entspricht den in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen, wie in den vorherigen Beiträgen dargelegt.

 

Quellen:

[1] Niederschlagsmessungen, durchgeführt bzw. abgelesen von der AG Unser Wasser (AGUW)

[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bereitgestellt durch WESTE-XL

[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD

Auswirkungen WW Ohrte – Beispiel NSG Swatte Poele

Das Wasserwerk Ohrte nordöstlich von Vechtel ist seit 1985 in Betrieb und zerrt mit seinen 6 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Lengerich-Handrup:

  

…Grundlage: Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Bersenbrück

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte liegt im östlichen Teil das Biotop und „Naturschutzgebiet Swatte Poele“ südlich von Vechtel. Dieses trocknet mehr und mehr aus: Konnte man in den 90er Jahren nur über Stege in das NSG hineingehen und die seltene Flora und Faune beobachten, so sind jetzt diese Stege entfallen und kann man sogar im Winter fast trockenen Fußes hindurch waten.

Regelmäßige Messungen des Wasserverbandes Bersenbrück zeigen sogar im oberen, bodennahen Stockwerk einen massiven Grundwasserabfall: Dies zeigt, dass die Grundwasserreserven schon jetzt aufgezehrt werden: bei Inbetriebnahme des geplanten Wasserwerkes Lengerich würde das gemeinsame hydrogeologische Becken vollends geleert werden!

 

Quellen:

[1] Naturschutzgebiet Swatte Poele, Kennzeichen NSG WE 051 durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des WV Bersenbrück, zusammengefasst in AQUAINFO