Grundwasserspiegel sinkt!

Auch dieses Schild steht als ein stummes Mahnzeichen am Wegesrand:

Die nachfolgenden Grafiken von 16 umliegenden Messstellen geben diesem Warnkreuz nun ein Gesicht.           Die 8 linken werden offenkundig vom nahen Wasserwerk Grumsmühlen / Langen (westlich von Lengerich) beeinflusst, die 8 rechten vom Wasserwerk Ohrte / Vechtel (östlich von Lengerich).

Vor allem die Ganglinien des tiefen Grundwasserstockwerkes im Völkernhoek, Sudderweh und am Windmühlenberg korrelieren mit der erhöhten Grundwasserförderung in Grumsmühlen seit 15 Jahren und den stärkeren Niederschlägen in den Jahren 2000 und 2007: Weiterlesen

Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück

…für das geplante Wasserwerk Lengerich.

Was die Alten schon immer wussten: „bis zum Öings Berg und nicht weiter“ kommt der Regen wenn die Wolken vom Westen her an Lengerich herankommen, lässt sich messtechnisch bestätigen:

   …gemäß Gebietsvergleich der Niederschläge 2014 durch die AGUW; rechts: Langzeitauswertung von DWD-Daten durch den Fachverband Feldberegnung.

Die 2014 von der AG Unser Wasser in Betrieb genommenen Regenmessstationen im Grundwasserzulaufgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich (Zustromgebiet) zeigen stetig weniger Niederschlag an als die in der Umgebung angebrachten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wie in der Grafik oben links zu sehen ist. Konsequenz: Es fließt also deutlich weniger Wasser nach!

Bei vorherrschenden Südwestwinden driften die Wolken westlich von Lengerich am Öings Berg nördlich der Handruper Straße(L60) Richtung Wettrup ab. Die nördlich dieser Linie vorgenommenen Niederschlagsmessungen im Weh, Thül, Berlage und Plümpe/Bruch (Abstromgebiet) zeigen dagegen mehr Niederschläge an als im Zustromgebiet und sogar mehr als von den umliegenden DWD-Stationen erfasst wird. Konsequenz: Es fließt also deutlich mehr Wasser ab!

Negativ wirkt sich darüber hinaus der Klimawandel aus, wie in der Grafik oben rechts zu sehen ist. Während in den Wintermonaten der Niederschlag in den letzten 50 Jahren im Mittel unverändert geblieben ist, steht in den Sommermonaten immer weniger Regen zur Verfügung. Zudem wird es in dieser Wachstumsperiode immer heißer, so dass die Pflanzen immer mehr dürsten und im Sommer kaum noch Wasser in den Untergrund absinkt.

Daraus folgt, dass die Grundwasserreserven für das geplante Wasserwerk mangels Regen immer weniger aufgefüllt werden. Schlimmer noch: die schon existierenden Senken wie die benachbarten Wasserwerke Grumsmühlen und Ohrte, die tiefen Gräben mit ihrer schnellen Dränage (= Abfluss), sowie Entnahmen durch Haus- und Beregnungs-Brunnen zehren an den vorhandenen Reserven, so dass diese schon jetzt immer weiter zurückgehen. Dies lässt sich anhand der langjährigen Grundwassermessdaten ablesen und entspricht den in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen, wie in den vorherigen Beiträgen dargelegt.

 

Quellen:

[1] Niederschlagsmessungen, durchgeführt bzw. abgelesen von der AG Unser Wasser (AGUW)

[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bereitgestellt durch WESTE-XL

[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD

Auswirkungen WW Grumsmühlen – Beispiel Ostrum/Lengerich-Völkernhoek

Das Wasserwerk Grumsmühlen westlich von Langen hat seit 1999 die Förderung erhöht und zerrt mit seinen 8 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Gersten-Lengerich:

  

…Grundlage: Umweltkarten Niedersachsen, Wasserschutzgebiete (blau) NLWKN, Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land

Obwohl geologisch vom Becken südwestlich von Langen getrennt, wird das Gebiet zwischen Lengerich und Gersten seit der 1999er Erhöhung der Förderung von 3,5 Mio m³ auf 5,5 Mio m³ in Grumsmühlen zunehmend ausgezerrt, wie die Ganglinien der Messstellen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigen.

Der höher gelegene Ostrum nördlich von Lengerich, in dem die NLWKN Messstellen 1083 (flach) und 1084 (tief) angebracht sind, ist sogar im flachen Bereich mit (-)40 cm betroffen. Die Grundwasserhöhe liegt bei 27m und somit auf gleicher Höhe wie die Zulaufströme zu den östlichen Brunnen des Wasserwerkes Grumsmühlen. Der Flurabstand zur vorhandenen Flora ist hier mit ca. 5 m relativ hoch und der vorliegende Boden sehr wasserhaltig ist; kritisch für die Flora im Gegensatz zum Ostrum ist jedoch der topographisch tiefer liegende Weh Richtung Gersten.

Es gibt auf dem Ostrum zwar keinen alten Baumbestand, aber am nördlichen Ortsrand zu Lengerich sind größere Gewerbefirmen angesiedelt; deren Untergrund verliert bei weiterhin zurückgehendem Grundwasser an Konsistenz.

 

Quellen:

[1] zur Karte: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2015) – Umweltkarten Niedersachsen; Wasserschutzgebiete gemäß Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Bohrprofile und Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN, zusammengefasst in AQUAINFO vom Wasserverband Lingener Land

Auswirkungen WW Ohrte – Beispiel NSG Swatte Poele

Das Wasserwerk Ohrte nordöstlich von Vechtel ist seit 1985 in Betrieb und zerrt mit seinen 6 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Lengerich-Handrup:

  

…Grundlage: Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Bersenbrück

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte liegt im östlichen Teil das Biotop und „Naturschutzgebiet Swatte Poele“ südlich von Vechtel. Dieses trocknet mehr und mehr aus: Konnte man in den 90er Jahren nur über Stege in das NSG hineingehen und die seltene Flora und Faune beobachten, so sind jetzt diese Stege entfallen und kann man sogar im Winter fast trockenen Fußes hindurch waten.

Regelmäßige Messungen des Wasserverbandes Bersenbrück zeigen sogar im oberen, bodennahen Stockwerk einen massiven Grundwasserabfall: Dies zeigt, dass die Grundwasserreserven schon jetzt aufgezehrt werden: bei Inbetriebnahme des geplanten Wasserwerkes Lengerich würde das gemeinsame hydrogeologische Becken vollends geleert werden!

 

Quellen:

[1] Naturschutzgebiet Swatte Poele, Kennzeichen NSG WE 051 durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des WV Bersenbrück, zusammengefasst in AQUAINFO

 

Fallende Grundwasserstände schon jetzt!

Absenkungen des mittleren Grundwassers werden seit 1994 festgestellt, wie dies die Auswertung der Messdaten des Niedersächsischen Landesamts für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) ergeben haben: