Dritte Pumpstufe gestartet – aber was dann: Pumpen bis zum letzten Tropfen?!

Start der 3. Pumpstufe bedeutet fortgesetzte Zerstörung von Natur, Umwelt und Gebäuden –Wasserförderung stoppen: sofort und konsequent!

Angelehnt an den Slogan der Fridays-For-Future-Bewegung „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, versuchte sich in dem Fernsehfilm >Bis zum letzten Tropfen< (1) die betroffene Dorfjugend Gehör zu verschaffen:

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unser Wasser klaut!“

Doch ihr Widerstand gegen schwindendes Grundwasser, verursacht durch unverantwortliche Entnahmen, verhallte. Ablehnung und Protest kamen dort leider zu spät, das Kind war schon in den Brunnen gefallen, heißt: die Verträge unterschrieben.

Aber hier bei uns ist es noch nicht zu spät, eine Umkehr ist möglich – heißt: Stopp der 3. Förderstufe, die gemäß kurzer Mitteilung des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) auf seiner Internetseite (2) und in der hiesigen Presse am 09. März 2022 begann. Der WVLL erhöht nach 0,5 Millionen m³ / Jahr (1. Pumpstufe) auf 1,0 (2. Stufe) nunmehr auf 1,5 Mio. m³/a. Die Erhöhung und Fortsetzung für die nächsten 12 Monate wurde nach WVLL-Angaben auf Basis seiner Gutachter-Daten vom Landkreis Emsland (LK) am 28. Februar 2022 genehmigt.

Obwohl laut öffentlich zugänglicher Daten immer weniger Regen fällt und die Grundwasservorräte auch ohne zusätzliches Pumpen immer geringer werden, hat der LK den 3. Fachbericht als Entscheidung für die Fortsetzung in kürzester Zeit autorisiert. Dabei blieb seinen Fachbehörden für die Prüfung der umfangreichen Unterlagen und zur Stellungnahmen von Ende Dezember bis zur Erörterung am 24. Februar 2022 kaum Zeit – der 3. Jahresbericht zur Hydrogeologie beinhaltet allein schon 141 Seiten (3) mit 16 Anhängen und 49 Anlagen.

Eine seriöse und neutrale Begutachtung der umfangreichen Unterlagen benötigt viel mehr Zeit, als dass man das mal so eben über die Jahreswende erledigt. Zeit, die über eine der wichtigsten Zukunftsangelegenheiten unserer Region entscheidet. Dem so einfach zugestimmt? Das wäre fahrlässig und unverantwortlich, allein schon den nachfolgenden Generationen gegenüber. Oder ist das nur eine Frage der Perspektive? Es gibt längst Alternativen!

Im nachfolgenden Beitrag zeigen wir die Auffälligkeiten und Ungereimtheiten auf. Wir erklären die Fakten, dort, wo der Wasserverband täuscht, die Gegebenheiten schönrechnet und der Landkreis als Genehmigungsbehörde weiterhin zwingend erforderliche Beweissicherungsmaßnahmen ablehnt.

Kurzer Überblick der nachfolgenden Schwerpunkte:

  • die Wahrheiten aus dem Fernsehfilm und der Dokumentation ‚Bis zum letzten Tropfen‘ für unsere Region

  • Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz – Weltwassertag 2022 am 22. März

  • Missachtung der Bürger – Petitionswillen wird totgeschwiegen

  • neuestes Urteil des BVerfG zur Generationenverpflichtung und staatlicher Sorgfaltspflicht

  • 3. Jahresbericht, erstellt nach nur 18 Monaten Pumpzeit – „alles paletti“: kaum Absenkungen, keine Schäden – so die Zusammenfassung des WVLL, vorhandene Auffälligkeiten seien klimabedingt

  • schädliche Absenkungen, niedrige und weiter sinkende Grundwasserstände – so die Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Praxis

  • konkurrierende Feldberegnung aus der Sicht des Wasserverbandes

  • angeblich schwebendes Grundwasser und die Last mit den Beweissicherungen

Nur weil er nach dem UIG dazu verpflichtet ist, hat der WVLL die Gutachten nebst Anlagen und Anhänge – über 1000 Seiten! – auf seiner Homepage verlinkt (2), allerdings, ohne die Bevölkerung über den tatsächlichen Sachstand aufzuklären. Wir haben uns die Mühe gemacht, die Unterlagen und Gutachten zu sichten.   –>Weiterlesen

Weltwassertag 2018 – Natur für Wasser!

Heute am 22. März 2018 ist Weltwassertag. Er wird seit 1993 jährlich an diesem Tag begangen. Ziel des von der UNESCO ins Leben gerufenen Weltwassertages ist es, auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam zu machen. Wasser ist unser höchstes Natur- und Kulturgut – ohne Wasser kein Leben! Wasser ist eine begrenzte Ressource, damit endlich und betrifft jeden. Verglichen mit dem Wasservorkommen der Erde steht uns Trinkwasser nur in der Menge eines Fingerhuts zur Verfügung. Der Süßwasservorrat vergrößert sich nicht. Wassermangel und die ungleiche Verteilung des sauberen Trinkwassers sind schon jetzt eins der größten Probleme auf der Erde. Denn die Erdbevölkerung nimmt stetig zu, der weltweite Wasserverbrauch steigt und steigt. Der Klimawandel verschärft die knappe Wassersituation.

Der Weltwasserstag 2018 steht daher unter dem Motto ‘Nature for Water’. Das Thema des World Water Development Reports, der immer aus Anlass des Weltwassertages von UN Water herausgegeben wird, konzentriert sich ebenso auf die Thematik und lautet für 2018 Nature-Based Solutions for Water“. Die deutschen Übersetzungen in ‘Natur für Wasser’ bzw. ‘Naturbasierte Lösungen für Wasser’ treffen den Kern der UN-Botschaft nur ungenügend. Hier in der originalsprachigen Version erfahren Sie mehr über Intention und Hintergründe sowie über Geschichten von Natur-basierten Lösungen.

TitelfotoTitelfoto des Weltwassertages 2018 – Quelle: http://www.unwater.org/world-water-day-2018/

Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete mit ihren naturnahen Auen sind die Wasserspeicher und -filter der Natur. Sie bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und können u.a. als Überflutungsgebiete für Hochwasser oft schädliche Eingriffe in die Natur ersetzen. Als ‘grüne Flächen’ entschärfen sie die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und machen teure und technisch komplizierte Bauwerke überflüssig.

Das zurzeit in Brasilien stattfindende 8. Weltwasserforum (18. bis 23. März 2018) sucht nach nachhaltigen Ansätzen im o.g. Sinne. Klimawandel, Wasserversorgung und -bewirtschaftung und die Finanzierung nachhaltigen Wassermanagements stehen dabei im Vordergrund. Laut Auftakterklärung zum Forum sollen die vorhandenen wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse den Entscheidungsträgern der Weltgemeinschaft näher gebracht werden. Und: bei den Reduzierungsansprüchen beim Wasserverbrauch soll die Versorgung der lokalen Bevölkerung Vorrang haben vor der Wassernutzung zur Herstellung von Exportgütern.

Was hat das alles mit dem Emsland, respektive Lengerich-Handrup zu tun?

50 Jahre nach der Flurbereinigung gibt es noch oder wieder neu Feuchtgebiete und Biotope, die effektiv Wasser anreichern oder speichern. Entsprechende Zeiger sind u.a. der Silberreiher oder der Kiebitz, die hier wieder heimisch werden.

Diese Natur, Fauna & Flora gilt es zu bewahren, ja zu mehren!

Dagegen gerichtet ist die geplante Erschließung eines neuen Wasserfördergebietes, wofür der Wasserverband Lingener Land mehrjährige Pumpversuche beantragt hat. Unsere Antworten hierauf finden Sie insbesondere in den 4 zurückliegenden Beiträgen zum Anhörungstermin zu den Pumpversuchen:

Auch TöBs haben Bedenken!

Keine Pumpversuche ohne UVP!

Keine Pumpversuche ohne Abbruchkriterien!

Keine Pumpversuche ohne Alternativen!

Kann das Motto des Wasserverbandes Lingener Land – Weiter so! Kein Plan B mit Erschließung alternativer Fördermöglichkeiten – sowie die Haltung des Landkreises Emsland – nur Pumpversuche, nur drei Jahre – richtig sein und unwidersprochen bleiben?

The answer is in nature! oder wie schon so oft gefordert:

NEIN! Eine weitere Erschließung darf nicht genehmigt werden!