Wiederanstieg nach Pumpversuchsende bestätigt deutliche Auswirkungen in Lengerich-Handrup

Nach drei Jahren Probepumpen vom 9.3.2020 bis 8.3.2023 konnten sich die Grundwasserstände langsam wieder erholen. Der Wiederanstieg seit dem Abschalten der Pumpen zeigt eine Differenz von bis zu

  • 0,4 m im Lengericher Ortsbereich,
  • 0,8 m im Zulauf zu Brunnen I und II, und sogar
  • 1,9 m bei Brunnen IV.

Das gesamte durch den Pumpversuch (PV) stark beeinflusste Gebiet zeigt folgende Grafik:   

Wiederanstieg [in cm] im 2.Quartal 2023 (April-Juni) ohne PV im Vergleich zu 2022 bei 1,5 Mio m³ Förderung

Klimatische Wasserbilanz (KWB) im Zustromgebiet zu den Förderbrunnen bei vergleichbaren Witterungsverhältnissen: minus 164 mm in 2023. Dies ist nahezu identisch mit KWB in 2022: minus 172 mm. Die Werte entsprechen den Regensummen für die Monate April bis Juni abzüglich Verdunstung und Direktabfluss.

Dies bestätigt unsere bisherigen Aussagen, dass auch im Nahbereich der Brunnen deutliche Absenkungen durch den Pumpversuch verursacht wurden. Dies steht im Gegensatz zu den bisherigen vom Wasserverband und seinen Gutachtern gemachten Aussagen im vorliegenden 4. Jahresbericht vom Dezember 2022, welche im oben gezeigten Bereich um die Brunnen I und II herum weiße Gebiete (d.h. keine oder nur sehr geringe Absenkung) prognostiziert haben.
Diese Fehlaussage mit negativen Konsequenzen für die Anwohner, Land- und Forstwirte hatten wir im Laufe des Pumpversuchs schon häufig kritisiert und hier auf dieser Homepage thematisiert.

Neu festzuhalten ist, dass neben den Grundwasserabsenkungen auch die Wasserstände in den Bächen falsch interpretiert werden, sodass daraus resultierende sogenannte grundwasser-bürtige Abflüsse in der Folge zu falschen Bewertungen der Grundwasserneubildung führen – es werden viel zu hohe Werte angenommen:
Im Gegensatz zum Wasserverband messen wir nicht nur die Wasserspiegelhöhen in den Bächen, sondern auch die Höhen der Bachsohle, welche sich über die Jahre verändern – tendenziell steigend:

Messungen der Wasserstandshöhen und Sohltiefe des Hestruper Mühlenbachs am Durchfluss unter der L60

Deutliche Anhebung der Bachsohle bei gleichzeitig geringfügiger Zunahme der Wasserhöhe bedeutet eine geringer werdende Wassertiefe (Differenz zwischen Wasserhöhe und Bachsohle). Damit nimmt auch der Durchfluss tendenziell ab.
Geringer werdende Fließgeschwindigkeiten begünstigten Sedimentation, d.h. Ablagerung von Schwebstoffen → das Fließgewässer wird langsam aufgefüllt. Genau das trifft für die Bäche im Einzugsgebiet zu.

Die vom Wasserverband als Referenz für die Grundwasserneubildung genommenen Abflüsse am Pegel Lotten sind auch insofern untauglich, weil dort viele andere Bäche außerhalb des Einzugsgebietes hinzukommen. Der Unterschied wird in der gegenläufigen Tendenz der Wassertiefen deutlich (→ Datei durch Klick auf die o.a. Grafik)

Fazit:

  • Wiederanstieg im 2. Quartal 2023 ./. 2022 bestätigt großräumige Grundwasserstands-änderungen durch den Pumpversuch
  • Wasserhöhenmessungen der Bäche im Einzugsgebiet taugen nicht zur Beurteilung der Grundwasserneubildung

Der Pumpversuch bestätigt, dass das Gebiet zwischen Lengerich und Handrup für eine langfristige Wasserförderung nicht geeignet ist!

 

Quellenverzeichnis:

  • Wasserstandsmessungen des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL), Austausch via AQUAINFO
  • Wasserstandsmessungen durch von der Landwirtschaftskammer zertifiziertem Probenehmer 
  • 4. Jahresbericht des WVLL zum Pumpversuch Lengerich-Handrup
  • Klima- und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

Die AG Unser Wasser, im August 2023

Pumpversuche bestätigen: Zusätzliche Grundwasserförderung geht gar nicht!

Die Pumpen stehen still: Vorwärts in die Vergangenheit oder Ein Blick in die Zukunft – es muss was passieren beim Wasserschutz, JETZT!

Zur Erinnerung:

Vor 40 Jahren wurden zwischen Lengerich und Handrup 3 große Förderbrunnen über 90 m tief gebohrt und probe-gepumpt. Dabei sackte nach nur 9 Tagen das Grundwasser in 1 km Entfernung bis 1 m ab.

Vor 25 Jahren wurde von der Bezirksregierung Weser-Ems eine Erschließung in Lengerich-Handrup aus hydrogeologischen Gründen abgelehnt.

Vor 10 Jahren beschlossen der Wasserverband Lingener Land und der Landkreis Emsland, nichtsdestotrotz das Gebiet um die nun schon 30 Jahre alten Brunnen zu erschließen, um jährlich 1,5 Millionen m³ Trinkwasser zusätzlich zwischen dem Wasserwerk Grumsmühlen bei Langen im Westen und Ohrte bei Bippen im Osten zu fördern. Weil angeblich allein die Landwirtschaft 1 Million mehr Tränkewasser benötigen würde.

Seit 2014 wurden mit großem Aufwand in mehreren Bohrkampagnen zusätzliche Peil- und Kontrollbrunnen angelegt, und Verbindungsleitungen von den Brunnen nahe Handrup über Lengerich und Langen bis zum Wasserwerk Grumsmühlen in den Boden gegraben und getrieben – ohne Umweltverträglichkeitsprüfung.

Alle diese Maßnahmen haben wir kritisch begleitet, und in Informationstafeln und -Versammlungen, auf dieser Homepage und in den öffentlichen Medien über die Nachteile berichtet. Mittlerweile benötigt die Natur aufgrund des Klimawandels mehr Wasser aus dem hiesigen Grundwasservorrat als vor 10 Jahren, die Landwirte aber weniger öffentliches Wasser als zuvor.

Vom 9.3.2020 bis 8.3.2022 wurde aus den alten Brunnen insgesamt 3 Millionen m³ Grundwasser zu Tage gefördert, genehmigt vom Landrat des Landkreises Emsland – trotz vieler Einwände und Klagen der betroffenen Anlieger. Leider mit den von uns befürchteten Auswirkungen… >Weiterlesen

Ein neuer Blick auf die Grundwasserförderung in Lengerich-Handrup

– ist zwingend und dringender denn je

Seit 2013 laufen die Erkundungsmaßnahmen, um langfristig mindestens 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich aus dem Boden zu pumpen. Es heißt: die Bedarfe seien gestiegen, obwohl einige Industriebetriebe in Lingen aufgegeben haben (z.B. Dralon) oder werden (z.B. KKE), und die Landwirte entweder selber Tränkewasser pumpen oder – jetzt vermehrt – die Tierhaltung aufgeben. Die Bedarfsprognosen des Wasserverbandes auf Basis von 2010 sind längst überholt.

Die benachbarten Fördergebiete Grumsmühlen im Westen bei Langen und Ohrte im Osten bei Bippen/Fürstenau sind angespannt. Das vorgesehene neue Fördergebiet Lengerich-Handrup ist dazwischen eingezwängt und unterirdisch mit ihnen verbunden. Die Förderungen beeinflussen sich also gegenseitig und zehren den Grundwasserkörper.

All dies war der Genehmigungsbehörde in Meppen bekannt bzw. wurde von den Betroffenen 2017 vorgebracht, lange bevor die 3-jährige abgestufte Versuchsreihe im Rahmen von Pumpversuchen am 19. Februar 2019 genehmigt wurde. Ungeachtet danach vorgetragener Klagen starteten die Pumpen am 9. März 2020.

Bereits im ersten Jahr bei „nur“ 0,5 Millionen Kubikmeter Jahresförderung mussten die Prognosen korrigiert und die betroffenen Gebiete um 80% vergrößert werden.

In diesem Jahr kam zusätzlich zur erhöhten Jahresleistung von 1,5 Millionen Kubikmeter eine hohe Trockenheit hinzu, sodass von oben weniger Wasser nachkam, während von unten vermehrt entnommen wurde – und immer noch wird!

Denn obwohl selbst noch Ende November die Grundwasserstände fallen, trotz der Herbstniederschläge, geht der Pumpversuch unverändert weiter. Besonders deutlich werden die immer noch zunehmenden Grundwassersenkungen

  • zum Raming 2 (Hofanlage, 500 m südlich Brunnen I)

  • zum Raming 1…2 (Wald, 700 m südlich Brunnen II)

  • zum Vogelpohl (Hofanlage nahe Brunnen IV)

Aber nicht nur dort, sondern im gesamten Einzugsgebiet zu den Förderpumpen:

…im Nahbereich der Brunnen deutliche Grundwasserabsenkung erkennbar, verursacht durch den Pumpversuch

weiterlesen –>

Lengerich-Handrup fällt trocken! Das kann jetzt jeder sehen!

Kurzmitteilung der AG Unser Wasser mit einer erschreckenden Wasserstandsmeldung nach 28 Pumpmonaten

Nach nur 4 Monaten in der 3. Pumpstufe (1,5 Millionen m³) fallen die unsichtbaren Grundwasserstände auf Rekordtiefe. Anders als beim Grundwasser sind folgende Gewässerbeobachtungen für jedermann sichtbar:

Dorfbach > Brunnen.I  Dorfbach > Kläranlage LotterBeeke > Brunnen.II Mühlenbach > Brunnen.IV

Die Wasserstände sind jetzt Anfang Juli 2022 teils deutlich tiefer als September 2020. Die Bäche fallen im Vorbeilauf der drei Förderbrunnen trocken bzw. sind stark abgeschwächt, während die fernen Bäche noch fließen. Dabei hat es in den ersten 6 Monaten 2022 ähnlich viel geregnet wie 2020. Während 2020 auf zwei trockene Vorjahre folgte (2018 und 2019), war die Ausgangslage für 2022 weit besser aufgrund des vergleichsweise nassen Vorjahres 2021.

Laut den Gutachtern des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) kann das aber nicht sein – denn es ist ja aufgrund von Modellen anders ausgerechnet. Hier holt die Wirklichkeit die beschwichtigenden Vorausberechnungen ein. Der Landkreis Emsland ignoriert bis heute die Wasserstands- und Schadens-meldungen der Anwohner, vertreten durch die AG Unser Wasser.

Unsere bisherigen Beiträge auf dieser Homepage belegen die seit 2014 gutachterlich und rechtlich unterstützten Informationen mit umfangreichen Quellenangaben.

Bis heute verschließen sich Behörde, Wasserverband und auch die lokale Politik, die Bevölkerung über den Pumpversuch, seine Folgen und die vorangetriebene Erschließung für eine langfristige Grundwasserentnahme aufzuklären. Denn das Ziel ist ein neues Wasserwerk in Lengerich-Handrup mit der üblicherweise 30-jährigen Betriebserlaubnis – unabhängig, wie sich dies auf die lokalen Gegebenheiten auswirken wird. Die Auswirkungen werden wie oben beschrieben „weggerechnet“.

Auch in anderen Gegenden Niedersachsens werden die Neuerschließungen, Genehmigungs-Erhöhungen und -Verlängerungen vorangetrieben – ohne dass die tatsächlichen Auswirkungen und der bereits eingesetzte Klimawandel Berücksichtigung finden.

In den vorliegenden WVLL-Gutachten und Jahresberichten wird immer noch von einem Trockenjahr alle 5 Jahre ausgegangen. Zur Zeit durchleben wir bereits das 4. Trockenjahr innerhalb von 5 Jahren. Um die Computermodelle „zielgerichtet” zu füttern, werden die Durchschnittswerte zurückliegender, teilweise 50-jähriger Perioden genommen. So wird als „Justierschraube“ der sogenannte Basisabfluss der Lotter Beeke von 1973 bis 2020 gemittelt, als „Beleg“ für eine hohe Grundwasser-Neubildungsrate.

Eine weitere Verfälschung ist das Einzugsgebiet der Lotter Beeke, welche weit über das Brunnen-Einzugsgebiet hinaus stark von den Nachbargebieten in Gersten und Wettrup beeinflusst wird. Gerade Gersten ist traditionell mit höheren Regenmengen besser dran als das vorgesehene Erschießungs-gebiet, weswegen die Messstelle in Lotten aus Sicht des Wasserverbandes besser „ins Konzept passt“.

Dagegen werden Tendenzen der letzten 30 Jahre ignoriert:

 Klimatische Daten & Tendenzen 1993 – 2021 (DWD Alfhausen – Berge – Fürstenau – Haselünne – Lingen)

 …man erkennt eine gegen Null laufende Tendenz der Differenz von Niederschlag und Verdunstung, d.h. bei anhaltendem Klimawandel kann gar kein Grundwasser mehr neu gebildet werden!

Fazit – Sowohl die stetig fallenden Grundwasserstände unterhalb der sichtbaren Oberfläche als auch die erkennbar trocken-fallenden Bäche sind eine eindeutige Reaktion auf die seit 9. März 2020 laufenden Pumpversuche.

Es wird Zeit, dass die Politik endlich aufwacht und nicht mehr die Augen vor den Realitäten verschließt! Die Auswirkungen von Ein-weiter-so und Wird-schon-nicht-so-schlimm wird uns heute an anderen Stellen schmerzlich vor Augen geführt!

Zur Erinnerung: die AG Unser Wasser wurde als Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt des Grundwassers in Lengerich-Handrup und Umgebung von einer Vollversammlung beauftragt, welche Ende 2013 von den landw. Ortsvereinen Lengerich und Handrup einberufen und vom Lingener Geschäftsführer der Vereinigung Emsländischer Landwirte geleitet worden war. Die AGUW vertritt namentlich ca. 120 umliegende Familien sowie forst- und landwirtschaftliche Erwerbsbetriebe.

Eine aktuelle Petition zum sofortigen Stopp der Pumpversuche wurde mit deutlich über tausend Unterzeichnern unterstützt.

 

Quellenverzeichnis:

Die AG Unser Wasser, im Juli 2022

Dritte Pumpstufe gestartet – aber was dann: Pumpen bis zum letzten Tropfen?!

Start der 3. Pumpstufe bedeutet fortgesetzte Zerstörung von Natur, Umwelt und Gebäuden –Wasserförderung stoppen: sofort und konsequent!

Angelehnt an den Slogan der Fridays-For-Future-Bewegung „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, versuchte sich in dem Fernsehfilm >Bis zum letzten Tropfen< (1) die betroffene Dorfjugend Gehör zu verschaffen:

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unser Wasser klaut!“

Doch ihr Widerstand gegen schwindendes Grundwasser, verursacht durch unverantwortliche Entnahmen, verhallte. Ablehnung und Protest kamen dort leider zu spät, das Kind war schon in den Brunnen gefallen, heißt: die Verträge unterschrieben.

Aber hier bei uns ist es noch nicht zu spät, eine Umkehr ist möglich – heißt: Stopp der 3. Förderstufe, die gemäß kurzer Mitteilung des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) auf seiner Internetseite (2) und in der hiesigen Presse am 09. März 2022 begann. Der WVLL erhöht nach 0,5 Millionen m³ / Jahr (1. Pumpstufe) auf 1,0 (2. Stufe) nunmehr auf 1,5 Mio. m³/a. Die Erhöhung und Fortsetzung für die nächsten 12 Monate wurde nach WVLL-Angaben auf Basis seiner Gutachter-Daten vom Landkreis Emsland (LK) am 28. Februar 2022 genehmigt.

Obwohl laut öffentlich zugänglicher Daten immer weniger Regen fällt und die Grundwasservorräte auch ohne zusätzliches Pumpen immer geringer werden, hat der LK den 3. Fachbericht als Entscheidung für die Fortsetzung in kürzester Zeit autorisiert. Dabei blieb seinen Fachbehörden für die Prüfung der umfangreichen Unterlagen und zur Stellungnahmen von Ende Dezember bis zur Erörterung am 24. Februar 2022 kaum Zeit – der 3. Jahresbericht zur Hydrogeologie beinhaltet allein schon 141 Seiten (3) mit 16 Anhängen und 49 Anlagen.

Eine seriöse und neutrale Begutachtung der umfangreichen Unterlagen benötigt viel mehr Zeit, als dass man das mal so eben über die Jahreswende erledigt. Zeit, die über eine der wichtigsten Zukunftsangelegenheiten unserer Region entscheidet. Dem so einfach zugestimmt? Das wäre fahrlässig und unverantwortlich, allein schon den nachfolgenden Generationen gegenüber. Oder ist das nur eine Frage der Perspektive? Es gibt längst Alternativen!

Im nachfolgenden Beitrag zeigen wir die Auffälligkeiten und Ungereimtheiten auf. Wir erklären die Fakten, dort, wo der Wasserverband täuscht, die Gegebenheiten schönrechnet und der Landkreis als Genehmigungsbehörde weiterhin zwingend erforderliche Beweissicherungsmaßnahmen ablehnt.

Kurzer Überblick der nachfolgenden Schwerpunkte:

  • die Wahrheiten aus dem Fernsehfilm und der Dokumentation ‚Bis zum letzten Tropfen‘ für unsere Region

  • Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz – Weltwassertag 2022 am 22. März

  • Missachtung der Bürger – Petitionswillen wird totgeschwiegen

  • neuestes Urteil des BVerfG zur Generationenverpflichtung und staatlicher Sorgfaltspflicht

  • 3. Jahresbericht, erstellt nach nur 18 Monaten Pumpzeit – „alles paletti“: kaum Absenkungen, keine Schäden – so die Zusammenfassung des WVLL, vorhandene Auffälligkeiten seien klimabedingt

  • schädliche Absenkungen, niedrige und weiter sinkende Grundwasserstände – so die Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Praxis

  • konkurrierende Feldberegnung aus der Sicht des Wasserverbandes

  • angeblich schwebendes Grundwasser und die Last mit den Beweissicherungen

Nur weil er nach dem UIG dazu verpflichtet ist, hat der WVLL die Gutachten nebst Anlagen und Anhänge – über 1000 Seiten! – auf seiner Homepage verlinkt (2), allerdings, ohne die Bevölkerung über den tatsächlichen Sachstand aufzuklären. Wir haben uns die Mühe gemacht, die Unterlagen und Gutachten zu sichten.   –>Weiterlesen

24 Monate Pumpversuch – Wasserverband startet Stufe 3, trotz falscher Prognosen!

Kurzmitteilung der AG Unser Wasser zum laufenden Pumpversuch

Trotz festgestellter stärkerer Absenkungen, gerade auch im Ort Lengerich, erlaubt der Landkreis die letzte Verschärfung des Pumpversuches von 1,0 auf 1,5 Mio m³.

Der Wasserverband musste die vorhergesagten Absenkungsgebiete wiederholt ausweiten:

PreRun Ende Stufe III (Mai 2019)  Aus: 1. Jahresbericht, Anlage 5.3.1.2

PreRun Ende Stufe III (Aug 2020)

Aus: 2. Jahresbericht, Anlage 6.3.1.2

PreRun Ende Stufe III (Aug 2021) Aus: 3. Jahresbericht, Anlage 6.2.1.2

Im gesamten Ortskern gibt es immer noch keine Tiefenmessstelle, welche die unterirdischen Abflüsse zu den Förderbrunnen erfassen; die oben gezeigten zentralen Messstellen liegen im oberen Aquifer: die “flache” ML1-276 liegt an der Regenwasserkanalisation Mittelstraße, die angeblich “mittlere” ML2-276 ist identisch mit der Privat-Messstelle C-HOTEL, und die ML1-236 (Alter Sportplatz) vergleichbar mit B-BACK am Kirchweg.

Der Wasserverband weigert sich mit behördlicher Erlaubnis, die professionell erstellten und beprobten privaten Messstellen zu berücksichtigen, welche regelmäßig von der AG via der landesweiten AQUAINFO-Datenbank mitgeteilt werden.

Auch bei dem jetzt vorliegenden 3. Jahresbericht, erstellt nach 18 Monaten Pumpzeit, weichen unsere Erkenntnisse und Messungen zum Teil erheblich von den am Computer im Auftrag des WVLL hochgerechneten Absenkungsprognosen ab.

Zur Erinnerung: betroffene Anlieger haben zusätzliche Messbrunnen auf eigene Kosten von zertifizierten Firmen anbringen und geodätisch einmessen lassen, welche von einem von der Landwirtschaftskammer zertifizierten, unabhängigen Probennehmer regelmäßig gemessen werden.

Auch im zurückliegenden 2. Pumpjahr hat die AG unter fachkundiger Betreuung etliche Ungereimtheiten in Bezug auf Messstellen und Auswertung des Wasserverbandes an die Wasserbehörde geschickt und Nachbesserungen u.a. mit zusätzlichen Messstellen gefordert. Dessen ungeachtet haben der Landkreis Emsland und die hinzugezogenen Fachbehörden dem Fortgang des Pumpversuches zugestimmt.

Die 3. Stufe startet am 9.3.2022 mit 1,5 Mio m³ für die letzten 12 Monate – trotz Klage gegen die Rechtmäßigkeit der Pumpversuchsgenehmigung, welche jetzt vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden wird, und trotz überwältigender Petition der hiesigen Bevölkerung für einen Abbruch, welcher im letzten Jahr an den emsländischen Landrat übergeben wurde.

Der oben dargestellte Vergleich ist nur ein Ausschnitt aus den veröffentlichten Unterlagen. Diese sind auf der Homepage des Wasserverbandes einsehbar. Dort kann die eigene Betroffenheit eingesehen werden – die Gutachten für Boden, Forst, Gebäude, Gewässer und Natur sind am Ende der u.a. Webseite aufgeführt.

Passend zum Weltwassertag am 22. März 2022 werden wir einen ausführlichen Sachstandsbericht veröffentlichen. Das Motto in diesem Jahr: “Unser Grundwasser, der unsichtbare Schatz.”

 

Quellenverzeichnis:

https://www.wvll.de/wasser/pumpversuch-lengerich-handrup/pumpversuch-lengerich-handrup.html

Prerun Mai 2019 aus: 1. Jahresbericht, Anlage 5.3.1.2

Prerun Aug 2020 aus: 2. Jahresbericht, Anlage 6.3.1.2

Prerun Aug 2021 aus: 3. Jahresbericht, Anlage 6.2.1.2

Kein Puffer für die Auswirkungen des Klimawandels!

Klimawandel? Was ist das? – Stopp und Abbruch der Pumpversuche, sofort!

Heute am 22. März 2020 ist Weltwassertag. Er wird seit 1993 jährlich an diesem Tag begonnen. Ziel des von der UNESCO ins Leben gerufenen Weltwassertages ist es, auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam zu machen. Wasser ist unser höchstes Natur- und Kulturgut – ohne Wasser kein Leben! Wasser ist eine begrenzte Ressource, damit endlich und betrifft jeden.

Der Weltwassertag 2020 steht unter dem Motto ‘Wasser und Klimawandel‘ (1).

Heute am 22. März 2020 ist aber auch ein trauriger, sehr trauriger Tag.

Vor zwei Wochen hat der Wasserverband Lingener Land mit dem Beginn der Pumpversuche die Büchse der Pandora geöffnet und unverhohlen signalisiert:

„Seht her, wir machen es doch! Ihr könnt es gar nicht verhindern!“

Ohnmacht, Wut, Resignation oder nur Hilflosigkeit ist die Folge: „Die da oben machen ja doch was sie wollen.“

Fehnteich-trocken

Berlager Fehnteich 2018

Das hat Strategie – allen Bedenken, Widersprüchen und eingereichten Klagen beim Verwaltungsgericht Osnabrück zum Trotz. Wie bereits beim Leitungsbau: Erst Fakten schaffen, dann Rechtslage klären? Es soll sichtbare Wirkung in der Bevölkerung hinterlassen. Denn den anfänglichen Aufregungen begleiten mehr oder weniger zaghafte Proteste. Und danach folgt schon bald die Resignation. Und mit Resignation kann man sehr gut arbeiten. Denkt augenscheinlich auch der Wasserverband, denn dieses Kalkül funktioniert in der Regel immer.

Es wirkt wie Satire, wenn der Wasserverband – und der Landkreis im Schlepptau – behaupten, dass die Pumpversuche als Alternative zur Alternative (Nutzung von Oberflächengewässer) zu betrachten sind (2). Pumpversuche als Ausdruck alternativer Wasserförderung? Ein Wasserwerk in Lengerich-Handrup als alternative Förderung zu den zwei bestehenden in Darme und Grumsmühlen, möglicherweise noch als einen Beitrag für den Umweltschutz und als zweckmäßige Antwort auf den Klimawandel? Es ist arrogant, zu meinen, dass die Bevölkerung selbst nicht weiß und beurteilen kann, was gut für Fauna, Flora, Gebäuden, Land und Leute ist.

Doch wir resignieren nicht. Und geben unser Ziel nicht auf, das geplante Wasserwerk zu verhindern. Dies gebietet allein schon die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. Wir lassen uns nicht blenden. Wir wollen aufklären und informieren. Nicht nur über die Motive des Wasserverbandes und des Landkreises mit den beabsichtigten Pumpversuchen.

In unseren Beiträgen auf dieser Homepage haben wir uns umfassend mit den Absichten der Verantwortlichen, mit den Widersprüchlichkeiten und Zwängen, mit der Brisanz und den Gefahren für die hiesige Umwelt auseinandergesetzt.

Wir erklären die Zusammenhänge, die Fakten und die Handlungsoptionen. Weiterlesen –>

Erlaubnis erteilt – keine Spur von Verantwortung für unser Wasser und für die Natur

Pumpversuche trotz sinkender Wasserstände, weniger Niederschläge, auf der Basis überholter Grundwasserdaten – Alternativen zur Grundwasserentnahme!

Der Landkreis Emsland hat die am 01.September 2016 vom Wasserverband Lingener Land (WVLL) beantragten Pumpversuche mit Erlaubnis vom 11.Februar 2019 und Amtlicher Bekanntmachung vom 28.Februar 2019 genehmigt.

genug-zu_wenig

Die Genehmigungsbehörde sagt u.a. darin: durch die Grundwasserentnahme zu Pumpversuchszwecken entstehen keine schädlichen Gewässerveränderungen, es werden keine erheblichen Auswirkungen erwartet und eine Umweltverträglichkeitsprüfung (…) ist nicht erforderlich.

Wir zeigen das Gegenteil auf!

Der Landkreis teilt damit die Auffassung des Antragsstellers und weist darauf hin, dass Schadensansprüche nur auf Grundlage einer Beweissicherung geltend gemacht werden können und sämtliche erhobenen Einwendungen und Stellungnahmen zurückgewiesen werden, soweit sie sich nicht durch entsprechende Nebenbestimmungen, Hinweise, im Durchführungsplan oder durch Zusagen des Erlaubnisinhabers im Laufe des Verfahrens auf andere Weise erübrigt haben. Gegen die Erlaubnis muss nach Rechtsbehelfsbelehrung direkt eine Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben werden, wenn man die Auffassung des Landkreises (Anm.: und damit des WVLL) nicht teilt. Das geht aber nur innerhalb eines Monats, also mit Ablauf des 25. April 2019. Für Personen, denen der Bescheid bereits persönlich zugestellt wurde, läuft die Monatsfrist ab Zustellung und Bekanntgabe. Weitere Hinweise und Erläuterungen finden Sie hier.

Mit Respekt und Stolz blickt unsere politische Elite auf unsere Jugend. Sowohl der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin als auch der Bundestagspräsident bewerten die aktuellen Schüleraktionen „Fridays for future – für mehr Klimaschutz“ sehr positiv und fordern die sogenannte Zivilgesellschaft auf, es denen gleichzutun. Sind nur die Jugendlichen in der Position, die Verantwortlichen zu engagiertem Klimaschutz zu drängen? Nein, wir Erwachsenen haben die Verantwortung, den Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen!

Dazu gehört auch die hier wieder und wieder thematisierte Forderung nach Schonung der Trinkwasser-Reserven und nach alternativer Grundwasser-Förderung. „Die Lobby unserer Enkel und Urenkel, das sind wir“, sagt Sabine Schlacke, Juraprofessorin an der Universität Münster und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beraterkreises der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen (WGBU). Das sei nicht nur durch das Nachhaltigkeitsprinzip rechtlich festgeschrieben, sondern auch unsere Pflicht, den nächsten Generationen noch eine lebenswerte und bewohnbare Welt zu überlassen.

Wo bleiben die Institutionen und Personen, die auch in die Tiefe – im wahrsten Sinne des Wortes – schauen? Die sich fragen, was kommt denn danach, wenn jetzt schon klar ist, dass das Wasser nicht einmal für seriöse und gewissenhafte Pumpversuche reicht. Wenn schon jetzt klar ist, dass die nachfolgende Generation das ausbaden muss, obwohl, ironisch betrachtet, nicht einmal etwas zum Baden übrig bleibt. –>Weiterlesen

Das Kräftemessen geht weiter!

Klagefrist nur bis 25. April 2019…

Kräftemessen Der Landkreis Emsland hat die am 01. September 2016 vom Wasserverband Lingener Land (WVLL) beantragten Pumpversuche mit Erlaubnis vom 11. Februar 2019 und Amtlicher Bekanntmachung vom 28. Februar 2019 genehmigt.

Den genauen Wortlaut der Bekanntmachung finden Sie hier.

Unter Bekanntmachungsunterlagen als PDF-Dateien (Bereitstellung bis 25.03.2019) können Sie alle relevanten Unterlagen herunterladen. Sie liegen ebenfalls vom 12. bis 25. März 2019 an den bekannten Stellen öffentlich aus (vgl. Bekanntmachung).

Als Teil der umfangreichen Bekanntmachungsunterlagen finden Sie den Wortlaut der Erlaubnis mit Stellungnahme zu den erfolgten Einwendungen hier.

Bitte beachten Sie die Rechtsbehelfsbelehrung. Es kann nur geklagt werden. Klagen müssen vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück eingereicht haben. Die Klage-Frist ist unbedingt zu beachten.

Wir werden in Kürze umfassender zur Erlaubnis des Landkreises Emsland Stellung beziehen.

AG Unser Wasser geht auf Sendung

Wir reden Klartext! – In der Sendung Klartext des Bürgerradios Ems-Vechte-Welle am 18. Dezember 2018, 19:00 bi 20:00 Uhr

Am 18. Dezember 2018 war es soweit: Wir waren zu Gast im Studio des Bürgerradios Ems-Vechte-Welle – Kopfhörer auf, ‘Ruhe bitte’ und schon ging es los. Eine Stunde lang hatten wir die Gelegenheit, Argumente für den Erhalt des Grundwassers in Lengerich, Handrup und Umgebung auszutauschen und Begründungen darzulegen, warum das geplante Wasserwerk des Wasserverbandes Lingener Land und die beim Landkreis beantragten Pumpversuche den bisher intakten Natur- und Wasserhaushalt dieser Region nachhaltig und dauerhaft schädigen.

Besonders die negativen Auswirkungen der Pumpversuche aus den 80er Jahren ist vielen noch in Erinnerung – damals nur 9 Tage lang, es war jeweils nur ein Brunnen aktiv. Jetzt sind drei Jahre Dauerpumpen aus allen drei Brunnen beantragt, im dritten Jahr mit Volllast. Obwohl die zuständige Behörde in der Vergangenheit schon zweimal für dieses Gebiet das Fazit ungeeignet zog, unternimmt der Wasserverband einen erneuten Anlauf.

Im Interview informierten wir über die entstehenden Absenktrichter und die großflächigen Grundwasserabsenkungen mit den negativen Auswirkungen für Feldpflanzen, Forsten und Gebäude.

Unsere Messungen und Beobachtungen im Gelände zeigen, dass die Ökosysteme, die von den Pumpversuchen erfasst werden, bereits jetzt sehr stark gefährdet sind. Wir berichteten daher von erfolgreichen Beispielen alternativer Trinkwasseraufbereitung, von der Herstellung von Oberflächen- zu Prozesswasser für die Industrie und warum die Entnahme hierfür aus Ems, Dortmund-Ems-Kanal und aus dem Speicherbecken Geeste die einzigartige Chance bietet, die bereits knappen Grundwasser-Reserven zu schonen.

Der Wasserverband lehnt kategorisch Alternativen zum Fördergebiet und zur Fördermethodik ab. Der Landkreis prüft lediglich nach rechtlichen Vorgaben, so erscheint es zumindest, und argumentiert mit nur Pumpversuche, nur drei Jahre – und scheint vergessen zu haben, dass bereits in der Vergangenheit zweimal für dieses Gebiet das Prädikat ungeeignet erteilt wurde.

Wir fordern daher den sofortigen Stopp der Erschließung!

Das ganze Radiointerview können Sie hier nachhören. Aufgrund der Datenmenge und der technischen Voraussetzung, die zum Abhören der Audiodatei nötig ist, haben wir für Sie eine Protokollanfertigung gemacht. In diesen Interviewauszügen können Sie sich schnell und unkompliziert einen Überblick über die Radiosendung verschaffen.

In der Rubrik Download finden Sie aktuelle Niederschlagsverteilungen und Wasserstandsdaten der betroffenen Bachläufe. Hierin wird deutlich, dass von den umliegenden offiziellen Messstationen nicht auf das Einzugsgebiet der vorgesehenen Förderbrunnen geschlossen werden kann, so wie es in den Gutachten zu den Pumpversuchen gemacht wurde.